Einmal auf dem Hamburger Wochenmarkt habe ich einen türkischen Obsthändler rufen hören: „Bananen ohne Kerne im Angebot!“ Daraufhin habe ich geschmunzelt. Haha, sehr witzig, die sind doch so oder so ohne Kerne, Bananen mit Kernen was für eine absurde Vorstellung. Das ist mir lange in Erinnerung geblieben, weil ich den Spruch so lustig fand, bis ich nach Asien gereist bin. In Vietnam habe ich einheimische Bananen gekauftt, wie gewöhnlich reingebissen und mir fast einen Zahn abgebrochen. Da war ein erbsengroßer, harter, schwarzer Kern in der Banane. Ich war geschockt!
Ich habe viele Jahre meines Lebens exzessiv Bananen gegessen und als erwachsene Frau von 33 Jahren habe ich nicht gewusst, dass Bananen eigentlich von Natur aus Kerne haben. Das war irgendwie bizarr und auch schade, aber ehrlich gesagt, ich habe mich verarscht gefühlt. Von der Obstindustrie, vom ganzen System oder von wem auch immer.
Nach einigen Recherchen habe ich herausgefunden, dass Bananen laut dem Plan der Natur eigentlich Kerne haben sollten, da aus den Samen der Früchte neue Pflanzen wachsen können. Die Ur-Banane hat Kerne. Diese Kerne sind sehr hart, weshalb sich viele Menschen, wie auch ich, beim Essen der Früchte daran stören oder sich die Zähne an ihnen ausbeißen könnten.
Deshalb kamen die Bananenzüchter auf die Idee neue Sorten zu entwickeln, die keine oder zumindest nur noch ganz winzige Kerne enthalten, die niemandem beim Essen mehr stören. Diese Sorten wachsen in riesigen Bananenplantagen und entwickeln aufgrund der fehlenden Samen keine neuen Pflanzen mehr. Dafür nutzen die Bananenzüchter Sprösslinge, die sich aus den Wurzeln der Pflanzen herausbilden. Die Früchte selbst sind jedoch nicht fortpflanzungsfähig. Es geht nicht nur Bananen so, sondern auch zahlreichen anderen Obstsorten.
Wozu erzähle ich das alles?
Die Krux mit den überzüchteten Früchten
Nun, wir glauben, dass Obst sehr gesund und natürlich sei. Rein theoretisch ist es auch so, aber leider ist es in der Realität nicht immer der Fall. Viele Sorten sind über Hunderte von Jahren hochgezüchtet worden, enthalten 28-34 mal mehr Zucker als ihre Vorfahren und sind alles andere als gesund. Hybridfrüchte haben mit der Natur wenig zu tun. So traurig es auch klingt. Der unnatürlich hohe Zuckergehalt überlastet auf Dauer und in großen Mengen die Leber, zerstört die Zähne, zieht Mineralstoffe aus den Knochen und führt zu Fettzellen.
Am schlimmsten sind die kernlosen Früchte.
Warum aber gibt es Früchte, die keine Samen enthalten? Sie dürften sich doch gar nicht vermehren.
Die Verbraucher lieben kernlose Früchte, vor allem Kinder. Die Pflanzenzüchter haben ebenfalls festgestellt, dass je süßer und bequemer die Früchte sind, desto größer sind auch die Verkäufe und damit die Gewinne. Deshalb arbeiten sie daran, das Angebot an süßem kernlosen Obst zu erweitern. Und jetzt haben wir auf Schritt und Tritt Früchte, die mit Vorsicht zu genießen sind.
Ich weiss, dass ich damit ein unangenehmes Thema anspreche. Obst sieht sehr hübsch aus und schmeckt superlecker. Niemand will jetzt irgendetwas Schlechtes darüber hören. Aber ich schreibe hier nun mal über meine Erfahrungen, die ich gerade auf meinem Weg mache und will nichts beschönigen.
Bananen, Weintrauben, Wassermelonen, die meisten Zitrusfrüchte uvm. werden seit vielen hundert Jahren gezüchtet und manipuliert.
Was stimmt mit dem überzüchteten, kernlosen und extrem zuckerhaltigen Obst nicht?
Im Gegensatz zu biologischem, reif geernteten Obst, das basisch auf den Körper wirkt, sind unreif geerntete Früchte säurebildend. Sie sind wie ein Baby, das vorzeitig geboren wurde und zusätzliche Nährstoffe braucht, um komplett zu werden. Wenn wir dieses säurebildende Obst essen, beraubt es unseren Körper (v.a. Knochen, Zähne und innere Organe) um die fehlenden Mineralstoffe. Vielleicht haben deshalb viele Veganer Mangelerscheinungen, weil sie vermehrt Obst essen und nicht gut genug über eine ausgewogene Ernährung informiert sind.
Ich hatte am Anfang nicht so viel nachgedacht und war mir sicher, dass je mehr Obst ich esse, desto besser wäre es. Jedoch habe ich eine sehr schlechte Erfahrung damit gemacht. Als ich in Asien war, habe ich mir den ganzen Tag leckeres, süßes Obst reingezogen: Wassermelonen, Mangos, Bananen usw. Fast gar kein Fett gegessen, viel Sport gemacht. Eigentlich sollte alles super gehen. Doch ich habe sogar ein paar Kilos zugenommen, hatte ein aufgequollenes Gesicht und sogar Cellulite bekommen. Ich denke, dass es an übermässig viel Fruchtzucker und nicht genug Grün lag.
Brian Clement, Leiter des Hippocrates-Health-Instituts hat jahrzehntelange Untersuchungen bezüglich dieses Themas durchgeführt und rät den Früchtekonsum auf 15% der gesamten täglichen Lebensmitteleinnahme zu begrenzen. Ich bin mir nicht sicher, ob ich es jetzt sofort schaffe, aber ich denke, dass 30% ein guter Anfang sind.
Beispiele von kernlosen Früchten, die am besten gemieden werden sollten:
- Weintrauben
- Ananas
- Kiwis
- Bananen
- Wassermelone
- Sharon
- Zitrusfrüchte (Orangen, Zitronen, Grapefruits, Mandarinen)
Ich hoffe, Du kannst diese Informationen mit dem gleichen Gefühl annehmen, mit dem sie gegeben werden. Sie sind in keinster Weise Kritik für die, die einen anderen Weg in die rohvegane Ernährungsweise gefunden haben. Ich will nicht sagen, dass jeder jetzt Bananen und andere Hybridfrüchte meiden muss – ich selbst hätte es ohne Bananen wahrscheinlich nie geschafft, die Übergangsphase zur Rohkosternährung erfolgreich und schmerzlos zu meistern. Ich konnte mir in den ersten 2 Jahren mein Leben gar nicht ohne Bananen vorstellen und habe bis zu 20 Bananen und ein halbes Kilo Datteln an einem Tag gegessen.
Ich möchte Dich nur darauf aufmerksam machen, nicht alles zu glauben und vielleicht einige Sachen zu hinterfragen. Natürlich leben wir in einer industrialisierten Welt und haben nicht immer die Wahl. Wenn wir informiert sind, können wir unseren Ernährungsplan bewusster gestalten und das Beste für uns aussuchen. Importiertes, kernloses, überzüchtetes Obst soll auf jeden Fall nicht das Grundnahrungsmittel sein. Wenn Früchte, dann regional, bio und mit vielen Kernen.
Meine Challenge
Ich werde eine Challenge wagen und meinen Obstkonsum drastisch reduzieren. Ich werde Obst nur zum Frühstück essen und kernlose Früchte komplett streichen – ja, auch die Bananen. Zum Mittag kommt ein großer grüner Smoothie und zum Abendessen nur Gemüse in Form von Salaten oder anderen leckeren Gerichten. Wenn Du Lust hast, schau in meiner Rezeptesammlung vorbei. Du wirst bestimmt etwas Ansprechendes für Dich finden!
Was denkst Du zu diesem Thema? Teile Deine Erfahrungen gerne in einem Kommentar!
Victoria
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Quelle:
Raw food works von Diana Store, Gabriel Cousens, Brian R. Clement
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