Nach meinem Artikel über Food Combining, der bei vielen gesundheitsbewussten Menschen auf großes Interesse gestoßen ist, kommen wir nun zur nächsten Stufe: den Monomahlzeiten. Eine Monomahlzeit ist, wenn Du nur eine Art Lebensmittel in einer Mahlzeit isst und mit nichts anderes kombinierst. Meistens sind das rohe Früchte oder Gemüse ohne Zusatz von Salz, Gewürzen oder anderen Geschmacksverstärkern und Stimulanzien. Hier sind einige verbreitete Beispiele für Monomahlzeiten:

• Nur Wassermelone zum Frühstück
• Nur Äpfel zum Mittag
• Nur Sprossen zum Abendessen
• Nur Bananen den ganzen Tag
• Grüne Säfte mehrere Tage lang

Für Menschen, die Gerichte mit vielen Zutaten und ausgefallene Gourmet-Kreationen gewohnt sind, mag der Gedanke, ausschließlich Ananas zu essen, merkwürdig und eintönig klingen. Oder sie befürchten nicht satt oder nicht zufrieden zu werden. Für mich ist eine große, saftige, reife Ananas der höchste Genuss und ich bin absolut glücklich und befriedigt danach! Das war jedoch nicht immer so; noch vor einigen Jahren konnte ich mir so etwas schwer vorstellen.

Ich möchte mit Dir 6 großartige Vorteile der Monomahlzeiten teilen.

1. Eine Monomahlzeit ist am einfachsten zu verdauen

Es wird dafür kein Multitasking der Verdauungsorgane benötigt. Wir wissen alle, dass Multitasking allgemein das Gehirn überlastet und uns dazu verleitet, dass wir Fehler machen. Wenn wir uns auf eine, maximal zwei Aufgaben konzentrieren und aufmerksam sind, kann unser Gehirn seine Ressourcen mobilisieren und die Aufgabe mit so viel Gründlichkeit, Klarheit und Präzision wie möglich erfüllen.

Warum soll es im Verdauungstrakt anders sein?

Wenn Du Brot mit Aufstrich isst und dann noch Saft, Smoothie oder Mandelmilch dazu trinkst, ein Dessert hinterher hast – wow, das ist ein Multi-Enzym-Auftrag für deinen Magen! Verschiedene Enzyme werden benötigt, um Proteine, Kohlenhydrate und Fette verschiedenster Art aufzuspalten.
Mit so vielen Lebensmittel, die mit einer Mahlzeit eingenommen werden, kann der Körper sehr müde werden bei dem Versuch, all die verschiedenen Enzyme zu sortieren und Verdauungszeit für die verschiedenen Lebensmittel einzuplanen. Einige von diesen Lebensmitteln werden überhaupt nicht verdaut und verursachen Fäulnis, Sodbrennen, Magenschmerzen und Trägheit. Erinnerst Du Dich an die alten fleisch- und fettreichen Kochkostmahlzeiten wie z.B. Pasta Bolognese? Ich war danach immer ausgesprochen müde. Da stimmt irgendwas nicht, denn die aufgenommenen Nährstoffe sollen Energie spenden und nicht rauben.

Die Vorteile der simplen Monokost sind zahlreich: kurze Verdauungszeit, optimale Nährstoffnutzung, leichtes, energetisches Selbstbefinden, kein Völlegefühl und viel Energie. Warum hat man diese Effekte?
Das Verdauungssystem wird entlastet, da es sich nur auf eine Art Lebensmittel konzentriert. Der Organismus kann entgiften und Du bist leicht, zufrieden und trotzdem satt.

2. Es ist die unkomplizierteste und schnellste Art zu essen

Menschen essen, wie sie leben und umgekehrt. Ich würde den Menschen empfehlen so komplex zu essen, wie sie sich wünschen, dass ihr Leben ist. Was auf dem Teller passiert, verwirklicht sich in unserem Leben.

Eine gelegentliche oder regelmäßige Monomahlzeit stimmt Dich unauffällig auf Einfachheit ein. Textur und Aroma sind bei jeder Mango, jedem Apfel, jeder Tomate gleich und doch so unterschiedlich!
Dein Körper wird dieses Essen in Einheit und Ganzheit empfangen und nur eine Enzymreaktion auslösen und gründlich und erfolgreich verdauen.

Sich eine Monomahlzeit zu gönnen, ist ein Akt des Liebesbekenntnisses gegenüber Deinem Körper. Was in Deinem Körper passiert, erzeugt eine Resonanz nach außen. Je wohler Du Dich mit Monomahlzeiten fühlst, desto mehr wirst Du Dich an einfachen Dingen erfreuen, wie einer Blume, ein Buch zu lesen oder die Gesellschaft einer Person zu genießen.

Mehr Zutaten, Blumen, Bücher oder Personen bedeutet nicht unbedingt Überfluss und Reichtum. Der Reichtum kann auch in der Tiefe der Einfachheit gefunden werden, weil wir die Komplexität der Dinge sehen und spüren. Ein Paradoxon, ich weiß.

3. Monomahlzeiten sparen Zeit

Vielen von uns fehlt ständig Zeit. Die Tage scheinen an uns vorbei zu fliegen und wir wundern uns, dass es schon wieder Montag ist.
Monomahlzeiten sind zeitsparend. 4-5 Bananen können ein Frühstück ergeben und 2-3 in Scheiben geschnittene Kohlrabis können ein Abendessen sein. Es ist so einfach!

Früchte und Gemüse sind das beste Fastfood. Viele sind schon bereit so gegessen zu werden, wie sie sind, andere benötigen eine simple Vorbereitung durch Schälen und Schneiden. Nimm Obst, Gemüsestäbchen, Beeren, Nüsse zur Arbeit, auf den Weg mit dem Zug, Bahn oder Auto.

4. Monomahlzeiten schärfen deine Sinne für höherwertige Lebensmittel

Es ist einfach, Früchte oder Gemüse schlechter Qualität zu essen, wenn sie alle mit einer Menge anderer Zutaten zusammengemischt sind und ihr wahrer Geschmack getarnt ist. Aber wenn Du mono isst, hast Du keine Möglichkeit, die schlechte Qualität zu tarnen. Du musst stattdessen nach Lebensmitteln von höchster Qualität suchen. Wenn Du auch nur eine einzige Mahlzeit bestehend aus Bananen hattest, die nicht richtig reif waren oder nach Gas rochen, oder eine Mahlzeit aus Tomaten, die nach Pappe schmeckten, wirst Du dafür sorgen, dass so etwas nie wieder vorkommt.

5. Es ist einfacher festzustellen, wann Du wirklich satt bist

Wenn Du nur eine Art Lebensmittel isst und bewusst auf das Kauen, den Geschmack und die Konsistenz achtest von dem, was Du gerade isst, wird Dein Körper Dir ein klares Zeichen geben, wann er keinen Hunger mehr hat und es Zeit ist, mit dem Essen aufzuhören. Er zeigt es Dir, indem die Geschmacksrezeptoren sich ändern und schmackhaftes Essen geschmacklos und unattraktiv wird. Dein Körper macht es ziemlich unmöglich zu viel zu essen.

Ein perfektes Beispiel dafür sind Avocados. Sie enthalten viel Fett und, wenn ich eine Avocado pur esse, schmeckt sie ganz frisch und ich genieße sie. Aber wenn ich dann die zweite Avocado anfange zu essen, wird es weniger geschmackvoll und mehr nach Fett schmecken. Das ist ein eindeutiger Hinweis darauf, dass die erste Avocado genug war und zwei für mich zu viel. Aber wenn ich, statt die Avocados mono zu essen, sie in Form von Guacamole habe, würde ich 3 oder 4 Stück locker verspeisen können, bevor ich den Appetit auf sie verliere. Das liegt daran, dass extra Zutaten und Gewürze es schwer für den Körper machen zu erkennen, wann genug genug ist.

6. Größere Wertschätzung des Essens

Ich weiß nicht, an wen oder was ich glauben soll, wenn es um Religion geht, aber ich weiß, dass wenn ich eine richtig gute Monomahlzeit esse – wie z.B. eine reife Wassermelone oder einen knackigen, regionalen Kohlrabi oder eine große Schüssel frisch gepflückter Erdbeeren – dann fühle ich einen intensiven Wunsch, ein herzliches Dankeschön zu sagen für das, was ich gerade genießen darf. Ich denke, der beste Weg, Mutter Natur danke schön zu sagen, ist es wertzuschätzen, was sie uns gibt, und ihr mit Respekt und Achtung zu begegnen.

Obwohl es wundervoll sein kann, eine Mahlzeit zu genießen, für die Deine Mama einen halben Tag in der Küche verbracht hat, kann es genauso wundervoll sein eine Mahlzeit zu essen, für die Mutter Natur viel Zeit und Energie eingesetzt hat, um sie für Dich zu kreieren.

Tipps zur Umsetzung

Bio und regional!

Obst und Gemüse sollte so weit es geht regional, biologisch, roh und sonnengereift sein.
Obst ist eigentlich ursprünglich das Lebensmittel Nummer eins für uns Menschen. Das beweist schon die Tatsache, dass es uns pur und ohne Zusätze schmeckt. In seiner Urform enthält es so gut wie alles, was wir benötigen. Leider wird heute fast das ganze Obst, besonders importiertes und sogar auch Bioobst, unreif geerntet.
Doch auch so ist es immer noch wesentlich wertvoller als verarbeitete oder tierische Produkte. Daran ändert auch seine teilweise hohe Belastung an Umweltgiften nichts. Fleisch ist mehrfach stärker belastet, denn das Tier hat sich monatelang von belasteten Pflanzen ernährt und erhielt zusätzlich Medikamente und Hormone.
Also am besten die regionalen Produkte kaufen, wo immer Du bist. Ich esse in Deutschland zum Beispiel Äpfel, Zwetschgen und ich liebe deutsches Gemüse; in Spanien esse ich Melonen und Cherimoyas und in Asien Papayas und Mangos.

Optimaler Anfang: mindestens eine Monomahlzeit am Tag – für die erste Mahlzeit des Tages.

Wenn Du Monomahlzeiten für Dich ausprobieren möchtest, starte am besten mit einer Mahlzeit am Tag oder jeden zweiten oder dritten Tag. Die beste Tageszeit ist morgens, da morgens der Körper entgiftet und somit die Entgiftung unterstützt wird. So wird das Essen schnell verdaut und es entstehen keine Staus bei den nächsten Mahlzeiten. Wähle eine Obst- oder Gemüseart aus und esse so viel davon, dass Du komplett satt bist. Achte bewusst auf Dein Selbstbefinden nach dem Mono-Frühstück und Du wirst von dem großartigen Gefühl der Leichtigkeit und Klarheit begeistert sein!

Die Mono-Tage fühlen sich fantastisch an, wenn du zum Beispiel 1 bis 3 Tage oder länger Weintrauben isst, natürlich nur wenn Saison ist. Solch eine Mono-Diät wird Fruit Island (Früchte-Insel) genannt. Sie wird durchgeführt, um der Verdauung und dem Körper im allgemeinen eine Pause und Chance zur Regeneration zu gönnen, oder auch als Entgiftungskur. Der Körper kann damit beginnen, an der Heilung von chronischen Beschwerden zu arbeiten; dabei können zahlreiche Probleme beseitigt oder verbessert werden: Verdauungsprobleme, Akne und unreine Haut, hormonelle Störungen, Übergewicht (besonders im Bauchbereich), chronische Entzündungen, Essstörungen (man lernt zu essen, wenn man hungrig ist und nicht weil Geschmacks- oder Geruchssinn stimuliert werden), geistige Unklarheit.

Erziehe Deine Geschmacksrezeptoren um!

Es gibt ein Sprichwort: „Wenn Du nicht hungrig genug bist, um einen Apfel zu essen, hast Du keinen Hunger.“ Also, wenn Du das nächste mal richtig hungrig wirst, nimm Dir einen Apfel… oder zwei … oder fünf. So viele, wie Dich befriedigen.
Beiße in die knackige Frucht, kaue das saftige Fleisch, genieße bewusst die Textur und schmecke, wie pur und süß der Saft ist. Irgendwann wirst Du denken, dass der Apfel das perfekteste Essen auf der Welt ist.

Jetzt stell Dir vor, den Apfel mit Karamell, Joghurt oder Cashewnuss zu vermischen oder ihn zu backen. Fühlst Du dich traurig? Hast Du das Gefühl, das perfekte Lebensmittel verloren zu haben? Fühlst du dich getäuscht von der unnatürlichen Geschmackskombination? Ist jetzt die Schönheit des Apfels versteckt vor deinen Sinnen?

Wenn Du Deine Sinne trainierst und den einfachen Monogeschmack schätzt, wirst du Dein Essen nicht mehr verkleiden wollen.

Nur Früchte essen kann unvorteilhaft sein!

Menschen, die sich nur oder zum größten Teil von Monomahlzeiten ernähren, konzentrieren sich meistens auf Früchte und vernachlässigen Sprossen und grüne Blätter. Solche Ernährung kann zu Protein- und Mineralstoffmangel oder anderen unangenehmen Erscheinungen führen.

Grüne Lebensmittel sind natürliche Vitalstoffbomben, die üppigsten Quellen einer Vielzahl äußerst wirksamer Phytonährstoffe und seltener Spurenelemente. Es gibt sie in fast jeder Region der Welt und sie warten nur darauf, Dich in jeder Hinsicht zu unterstützen und zu heilen.
Wenn Du sie nicht einzeln verzehren kannst, dann kombiniere sie mit Gemüse in Salaten oder mit Obst in grünen Smoothies. Grün passt zu allem und unterstützt die Verdauung.

Denke darüber nach, wie unsere Vorfahren aßen

Monomahlzeiten scheinen eine neue Entdeckung der Rohkost-Wissenschaft zu sein, aber sie sind so alt wie die Welt. Zivilisierte Menschen sind die einzigen Wesen auf der Erde, die schwer verdauliche Gemische aus Dutzenden Zutaten machen. Unsere Vorfahren kannten dies nicht.
Wenn ein Baum mit reifen Früchten entdeckt wurde, haben die Urmenschen so viele reife Früchte gegessen, bis sie gesättigt waren. Sie haben nicht daran gedacht, diese Früchte für ein interessanteres Geschmackserlebnis mit etwas anderes zu kombinieren. Sie haben nur ein einfaches Lebensmittel gegessen, bis sie genug hatten oder alles aufgegessen war. Neben Mono-Früchte-Mahlzeiten aßen unsere Vorfahren auch viele grüne Blätter.

Meine Erfahrung

Für mich fühlt sich diese Art zu essen mittlerweile so gut an, dass ich immer seltener gemischte Mahlzeiten essen mag, weil ich mich danach einfach weniger wohl fühle. Das erste Mal, als ich nur Bananen den ganzen Tag gegessen habe – es waren ca. 25 Stück über den Tag verteilt –, war ich sehr positiv überrascht, dass ich am nächsten Morgen eine schlanke Taille hatte, so wie schon lange zuvor nicht mehr!

Ich konnte mir vor 2 Jahren aber gar nicht vorstellen, wie Mono-Essen möglich sein kann. Die Menschen, die das gemacht haben, kamen mir wie Helden vor! Ich fing mit gesunden Lebensmittelkombinationen an und daraus hat sich langsam meine Liebe zur Monokost entwickelt.
Ich persönlich würde niemandem empfehlen, sich über Jahre ausschließlich von Monomahlzeiten zu ernähren. Ich esse zum Frühstück gerne mono, zum Mittag mono oder gut kombiniert und mindestens eine gemischte Mahlzeit aus Gemüse, Grün und/oder Sprossen in Form von Salat, Zucchini-Spaghetti oder anderen Gerichten zum Abendessen. Aber ich halte sie auch so einfach wie möglich.

Fazit

Wir haben unsere Speisen viel zu sehr verkompliziert. Mehr ist jedoch nicht immer besser. Smoothies mit 15 Zutaten sind nicht nötig. Du brauchst Dir nicht alles auf einmal hineinzustopfen. Der Körper kann so das Essen wirklich schmecken und den vollen Vorteil der Nährstoffe gewinnen, je mehr Du die Lebensmittel einzeln isst. Vielleicht ist der 3-Ingredienzen-Smoothie schon komplex genug: am besten aus Früchten, Grün und Wasser.
Wenn Du Blähungen, Gase, Aufstoßen, Sodbrennen oder Magenschmerzen hast, dann ist Deine Verdauung nicht optimal. Einfacher ist besser! Es ist nicht meine Idee, sondern ein Gesetz der Natur.

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Hast Du auch Erfahrungen mit Mono-Mahlzeiten? Teile es in einem Kommentar 🙂

Victoria

Quellen:

• Natalia Rose The Raw Food Detox Diet
• Zentrum der Gesundheit
• Herbert M. Shelton Food Combining Made Easy

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