Wir alle wissen es – es gibt unzählige Pestizide und andere Umweltgifte in unseren Lebensmitteln. Herbizide, Insektizide und Fungizide werden tonnenweise auf die Felder gebracht und verseuchen den Boden und die Pflanzen. Diese Stoffe sollen bei Früchten und Gemüse störende Insekte, Unkraut und Pilze bekämpfen. Sie sind wirkungsvoll und giftig nicht nur für die Zielobjekte, sondern auch für unsere Gesundheit, für Tiere und für das gesamte Ökosystem. Spuren von Pestiziden sind überall zu finden: in der Erde, im Wasser und sogar im Fettgewebe der in der Arktis lebenden Eisbären. Nur die chemische Industrie kommt gut dabei weg.
Diese chemischen Gifte bringen uns vom einmaligen Verzehr zwar nicht um und wir merken sie nicht unmittelbar, aber bei ständigem Verzehr von belasteten Nahrungsmitteln werden sie im Körper angereichert, vergiften den Organismus und verursachen Krankheiten. So wird das gesunde Obst und Gemüse auf Dauer gesundheitsschädlich.
Pflanzenschutzmittelrückstände sind nur ein Teil der Belastung, denen der moderne Mensch täglich ausgesetzt ist. Manche Pestizide können Allergien auslösen, das Hormonsystem schädigen und die Fortpflanzungsfähigkeit und das Nervensystem beeinträchtigen. Sie werden in den Fettzellen abgelagert und können so Übergewicht verursachen. Vier Prozent der europaweit zugelassenen Pestizide stehen im Verdacht, krebserregend zu sein.
Dies bedeutet jedoch nicht, dass der Grundsatz „Gemüse und Obst ist gesund“ außer Kraft gesetzt ist. Pflanzenbasierte, unverarbeitete, frische Nahrung ist nach wie vor ernährungsphysiologisch die richtige Ernährung für uns. Wir müssen uns nur den Umständen anpassen und lernen die Pestizide so weit es geht zu vermeiden.
Je reiner der Körper ist, desto deutlicher spürt man den Pestizidgehalt. Ich merke es nach mittlerweile 2 Jahren veganer Rohkost sofort bei stark belasteten Früchten; z.B. bei konventionellen Wassermelonen: sie hinterlassen einen bitteren Nachgeschmack und ich bekomme starke Magenschmerzen. Deswegen meide ich sie sowie die anderen Früchte, die am stärksten belastet sind.
Liste der am stärksten belasteten Obst- und Gemüsesorten
Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland führt regelmäßig Tests zur Pestizidbelastung von Obst und Gemüse durch und hat bereits mehrere jährliche Pestizidratgeber herausgegeben. Hier kannst Du den von 2022 anschauen.
Laut den Untersuchungen von Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland wurden och nie in der Geschichte weltweit so viele Pestizide eingesetzt wie heute.
Es ist sehr ratsam darauf zu achten, was Du einkaufst und wann. Nicht alle Sorten und nicht zu allen Jahreszeiten sind sie gleich stark belastet. Bei geschickter Auswahl kannst Du die Chemierückstände selbst bei geringem Budget niedrig halten.
Der Behandlungsindex zeigt die am intensivsten in Deutschland mit Pestizid mit behandelten Pflanzen, Stand 2020:
- Apfel
- Wein
- Hopfen
- Kartoffeln
- Zuckerrüben
- Winterraps
- Winterweizen
- Wintergerste
- Mais
- Frische Kräuter
- Himbeeren
- Rucola
Seit der Veröffentlichung der Listen der am meisten pestizidbelasteten Obst und Gemüse haben wir alle die Möglichkeit, vorsichtig zu sein und belastete Lebensmittel zu vermeiden oder sie in Bio-Qualität zu kaufen. Aber einige von diesen Produkten wie Weintrauben oder Kirschen sind zu lecker, um darauf zu verzichten, oder zu teuer, um sie in Bio-Qualität zu kaufen.
Ich kaufe, so weit ich kann, im Bio-Supermarkt ein, aber 100% von Bio zu leben ist schon ziemlich teuer für mich. Rund 50 % meiner Einkäufe sind nicht biologisch.
5 Tipps für den Einkauf und die Zubereitung von Obst und Gemüse, um die Pestizidbelastung so gering wie möglich zu halten:
1. Bio ist die erste Wahl
Obst und Gemüse aus ökologischem Anbau sind meist unbelastet, weil bei dieser Anbaumethode nur wenige Pflanzenschutzmittel zugelassen sind und weitgehend auf chemische Spritzmittel verzichtet wird. Die Wirkstoffe sind natürlicher Herkunft, die deutlich weniger gesundheitsschädlich sind als die synthetischen Mittel der konventionellen Landwirtschaft. sowie Zitronen, Orangen und Äpfel immer in Bio-Qualität.
Achtung: Fair Trade Produkte sind nicht immer gleich Bio und nur dann garantiert ökologisch produziert, wenn ein Bio-Siegel draufsteht.
2. Achte auf das Herkunftsland
Ca. 70 Prozent des in Deutschland verkauften Obsts und Gemüses wird importiert. Je nach Herkunftsland werden unterschiedliche Mengen an Pestiziden eingesetzt. Deutsche Produkte sind in diesem Sinne am sichersten. Außerdem haben sie viel kürzere Wege, wobei mehr Nährstoffe erhalten bleiben. Kaufe möglichst viel heimisches Obst und Gemüse, am besten aus der Region.
3. Beachte den Zeitpunkt der Ernte
Viele konventionelle Obst- und Gemüsesorten wie Wassermelonen, Paprika oder Erdbeeren enthalten am Anfang der Erntezeit mehr Pestizide als ein paar Wochen später. Warum? Um den Reifeprozess zu beschleunigen und um zum geplanten Datum den Verkauf zu starten, werden je nach Wetterbedingungen mehr oder weniger Wirkstoffe gespritzt. Bevorzuge daher saisonales Obst und Gemüse! Dieser Saisonkalender der Verbraucherzentrale Hamburg hilft Dir weiter.
4. Entferne die äußeren Schichten
Bei Salaten, Kohl, Zwiebeln und anderen Sorten mit mehreren Blattschichten können die äußeren Blätter entfernt werden. Die inneren sind sauberer. Die äußeren Blätter haben mehr haftende Rückstände vom Besprühen und absorbieren die meisten Gifte.
5. Wasche Dein Obst und Gemüse richtig
Wenn Du auch nicht alles biologisch kaufen kannst, so lerne wie Du schädliche Pestizide von Obst, Gemüse und Salat zumindest zum Teil mit dieser einfachen Methode entfernst.
Kann man Pestizide durch Waschen neutralisieren?
Es gibt natürliche Mittel, die Chemiebelastungen zum Teil zu beseitigen. Die drei Superhelden sind:
- Essig
- Zitronensaft
- Natron* (ich habe dieses Natron in bester Qualität zum besten Preis*)
Essig
Hierfür ist der destillierte, klare Essig am besten geeignet. Verwende Essig in Lebensmittelqualität (keinen Industrieessig)!
Für das Waschen von Obst und Gemüse sollte eine Lösung aus 1 Teil Essig und 9 Teilen Wasser eingesetzt werden. Das Obst oder Gemüse wird dann in dieser Lösung für ca. 15 – 20 Minuten eingelegt und danach unter sauberem Wasser abgespült. Der Essig entfernt ca. 98% der Bakterien und neutralisiert einen Großteil der Chemierückstände.
Bei Obstsorten mit einer empfindlichen Haut, wie Erdbeeren, ist diese Prozedur nicht geeignet, da hier Risse entstehen können, über die zu viel Essig ins Innere der Frucht gelangt. In diesem Fall füllst Du die Essiglösung in eine Sprühflasche, besprühst die Früchte und lässt sie für 10 – 20 Minuten einwirken. Dann spülst Du sie mit sauberem Wasser ab.
Optionen für Wasch-Lösungen:
Zitrone/Natron-Lösung
- Saft einer halben Zitrone (natürliche Desinfektion)
- 2 TL Natron* (neutralisiert Pestizide durch pH-Wert)
- 300 ml Wasser
Das Natron und der Zitronensaft werden schäumen, wenn sie zusammengemischt werden! Das ist eine normale chemische Reaktion.
Zitrone/Essig-Lösung
- Saft einer halben Zitrone (natürliche Desinfektion)
- 2 EL Essig (neutralisiert einen Großteil der Pestizide)
- 300 ml Glas Wasser
Vorgang: Fülle Wasser in eine große Schüssel, mische die oben genannten Zutaten je nach der gewählten Option zusammen und weiche die Früchte / das Gemüse für 15 – 20 min ein oder befülle eine Sprühflasche, besprühe das Zielobjekt und lass die Lösung 15 – 20 Min einwirken, dann spüle gut ab.
Fazit
Jetzt kennst Du ein paar gute Tricks, wie Du Dich auch ohne großes Budget chemiefrei, vegan und rohköstlich ernähren kannst und das beste für Dich daraus machst. Selbstverständlich ist es am besten wann immer möglich Früchte und Gemüse aus Bioanbau zu beziehen. Chemiefrei ist nicht nur gut für jeden einzelnen, sondern auch für die Natur, die Tiere und den Planeten.
Die meisten Ökobauern setzen beim Anbau Nützlinge ein, behandeln das Unkraut mechanisch und achten auf optimale Fruchtfolgen. Sie fördern mit ihren natürlichen Methoden die Bodenfruchtbarkeit – das Fundament des Lebens, um Menschen zu ernähren. Davon profitiert auch das Grundwasser, die Luft und die Tierwelt.
Victoria
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Quellen:
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